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Auswirkungen von Sinnesbeeinträchtigungen auf die Paarbeziehung im Fokus

Der SZBLIND veröffentlicht die Ergebnisse zur Studie SELODY.

Wie eine Sinnesbehinderung die Paarbeziehung beeinflusst, ist bisher kaum erforscht worden. Der Schweizerische Zentralverein für das Blindenwesen SZBLIND hat deshalb mit der Studie SELODY (Sensory Loss in the Dyadic context) Licht ins Dunkel gebracht. Die Ergebnisse unterstreichen, dass eine gesundheitliche Beeinträchtigung wie eine Seh- oder Hörsehbeeinträchtigung eines Partners für das Paar als Ganzes und ihr gemeinsames Leben eine Herausforderung ist.

Eine glückliche Paarbeziehung zu führen, gehört zu den schwierigeren Aufgaben des Lebens. Ist eine der beiden Personen eines Paars im Verlauf des Lebens mit einer Seh -oder Hörsehbehinderung konfrontiert, denken wir hauptsächlich an die Auswirkungen für die direkt betroffene Person. Der Umgang mit der Belastung für das Paar als Gemeinschaft wurde deshalb bisher in der Forschung kaum beleuchtet.

«Mit der Studie SELODY ist es dem SZBLIND gelungen, die Aufmerksamkeit auf die Paarbeziehung zu lenken. Die Ergebnisse helfen, Betroffene und Angehörige im Umgang mit einer Seh- oder Hörsehbeeinträchtigung gezielt zu unterstützen», sagt Stefan Spring, Verantwortlicher Forschung SZBLIND.

An der SELODY-Studie nahmen 115 erwachsene Paare aus der Schweiz, Deutschland, Österreich und Frankreich teil, bei denen bei einer Person sich das Sehvermögen und eventuell das Hörvermögen im Verlauf der Beziehung deutlich verschlechtert hat.

Die zentralste Schlussfolgerung aus der SELODY-Studie ist, dass Betroffene und ihr Umfeld die Auswirkungen von Seh- und Hörsehbeeinträchtigungen auf die Partnerschaft ansprechen sollen. Der Austausch kann das Gefühl des Alleinseins mit diesen Herausforderungen reduzieren. Thematisieren auch die Fachpersonen die Partnerschaft während einer Beratung aktiv, normalisieren sie den Einfluss der gesundheitlichen Beeinträchtigungen auf Beziehungen. Gleichzeitig ist es von Bedeutung, die Partnerschaft als eine zentrale Ressource anzuerkennen, dank der beide betroffenen Personen Kraft für den Umgang mit den anstehenden Veränderungen sammeln können.

Die Art, wie das Paar seine täglichen gemeinsamen oder getrennten Aktivitäten organisiert und aufeinander abstimmt, wird durch die Seh- oder Hörsehbehinderung in Frage gestellt. Gemeinsame Aktivitäten können nicht mehr im gewohnten Umfang durchgeführt werden oder die früher klar zugeteilten Aufgaben im Haushalt müssen neu verhandelt werden.
Paare, denen es gelingt, eine neue Paar-Identität aufzubauen, welche die Beeinträchtigung miteinbezieht, können diese Herausforderung besser bewältigen. Aus der SELODY-Studie ergeben sich folgende Tipps:

  • Bereitschaft haben, sich auf Alternativen einzulassen (z.B. neue gemeinsame Hobbys entdecken, eine Haushaltshilfe engagieren, technologische Hilfsmittel einsetzen).
  • Die Einsicht aufbringen, dass es oftmals der Anpassung von individuellen wie gemeinsamen Lebenszielen bedarf und dieser Prozess Zeit und Energie benötigt.
  • Einen regelmässigen offen Austausch praktizieren, allenfalls unterstützt durch eine Fachperson. So können der Handlungsbedarf, die Möglichkeiten sowie praktische Lösungen eruiert werden.

Eine weitere wichtige Erkenntnis aus der Studie ist, dass die Partner stark aufeinander angewiesen sind, um mit den Herausforderungen umgehen zu können. Die Seh- oder Hörsehbehinderung schweisst die Partner zusammen. Dies kann positiv wie negativ erlebt werden. Zu viel Nähe – vor allem eine als aufgezwungen empfundene – wurde von vielen Paaren als stressig beschrieben.

Der SZBLIND macht die Ergebnisse von SELODY inklusive der Empfehlungen, die sich daraus für Paare ergeben, in einer Broschüre sowie in einem Audio-Podcast zugänglich. Fachpersonen stehen vertiefte Angaben im Info-Set SELODY sowie in einem Fachheft zur Verfügung. Diese Publikationen sowie weitere Informationen zur SELODY-Studie finden Sie unter: https://www.szblind.ch/selody

Das Projekt wurde durch die Loterie Romande, IRIDES AG in Basel, das Blinden- und Behindertenzentrum Bern, die Association pour le Bien des Aveugles Genf, ACCENTUS - Margrith Staub Fonds und durch das eidgenössische Büro für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen EBGB finanziell unterstützt.