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Kleines Lexikon zu Sehbehinderung, Blindheit und Hörsehbehinderung

Altersbedingte Makula-Degeneration

Während eine Makuladegeneration auch mit etwas anderer Ausprägung bereits bei Kindern vorkommen kann, bezeichnet dieser Begriff auschliesslich jene Form, wie sie bei Personen über 65 Jahren häufig festgestellt wird. Hierbei werden zwei wesentliche Erscheinungsformen unterschieden, die langsamer verlaufende ‚trockene’ und die in der Regel agressivere ‚feuchte’ Form, die deutlich schneller zur Einbusse des zentralen Sehens führt. Vgl. auch "Makula-Degeneration".

Blindheit

Begriffe wie Blindheit sind weit schwieriger zu beschreiben, als es auf den ersten Blick scheint, denn er wird auch für eine hochgradige Sehbehinderung angewendet. Dies hat nicht zuletzt sozialrechtliche Gründe. Blind zu sein heisst z.B. nicht zwangsläufig, dass die betroffene Person über keinerlei visuelle Wahrnehmung mehr verfügen muss. Dabei kommt die Zuordnung und Klassifizierung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zum Tragen – keinerlei visuelle Wahrnehmung wäre Stufe 5, d.h. ohne Lichtwahrnehmung. Stattdessen kommt die Bezeichnung Blindheit unter anderem dann zur Anwendung, wenn das noch vorhandene Sehvermögen nicht mehr für die Selbständigkeit im Alltag ausreicht (Stufen 3 und 4 der WHO, … wenn also noch Lichtwahrnehmung vorhanden ist). In solchen Fällen spricht man dann von ‚gesetzlicher Blindheit’. Die offizielle Klassifikation wird ebenfalls von der WHO herausgegeben.

Farbenblindheit

Bei der ‚echten’ Farbenblindheit können die betroffenen Personen keine Farben erkennen, sondern sehen nur in Grautönen – und das mit stark herabgesetzter Sehschärfe und sehr hoher Blendempfindlichkeit. Die Ursache besteht darin, dass die für die Farbwahrnehmung verantwortlichen lichtempfindlichen Zellen (Zapfen) entweder nicht vorhanden sind, oder nicht funktionieren. Bei der Farbfehlsichtigkeit (landläufig fälschlicherweise oft als Farbenblindheit bezeichnet), können bestimmte Farbbereiche (sehr oft rot-grün) nicht richtig zugeordnet werden.

Gebärdensprache

Die Gebärdensprache ist eine eigenständige und vollwertige Sprache mit eigener Grammatik. Sie kommt im Gegensatz zur gesprochenen Sprache ohne Ton aus und ist visuell erfassbar. Die Gebärdensprache ist dreidimensional und besteht aus manuellen Komponenten (Handform, Handstellung, Ausführungsstelle und Bewegung) und nicht-manuellen Komponenten (Mimik, Mundbild, Kopf- und Körperhaltung sowie Blickrichtung). In der Schweiz hat jede Sprachregion ihre eigene Gebärdensprache. Innerhalb der Sprachregion gibt es verschiedene Dialekte. Die deutsche Schweiz hat beispielsweise fünf verschiedene Dialekte. Gehörlose Personen, die gebärdensprachig sind und blind oder sehbehindert werden, können die taktile Gebärdensprache anwenden. Durch Auflegen der Hände auf die Handrücken der sprechende Person können die einzelnen Gebärden ertastet werden. Dabei kommt der taktil-kinästhetische Sinn (Bewegung und Berührung) zum Einsatz. In dieser Form ist das Gespräch zwischen zwei Personen möglich.

Grauer Star (Katarakt)

Mit dieser Bezeichnung wird landläufig die Trübung der Augenlinse benannt. Der graue Star heisst in der Fachsprache ‚Katarakt’. Die Ursachen einer Trübung sind vielfältig. Zwar entstehen Linsentrübungen oft altersbedingt im höheren Lebensalter; sie können grundsätzlich aber in allen Altersgruppen auftreten.

Grüner Star (Glaukom)

Der ‚Grüne Star’ steht für die Erhöhung des Drucks im Auge und heisst fachsprachlich ‚Glaukom’. Diese Erkrankung kann ebenfalls verschiedene Ursachen haben. Fatalerweise ist der Anstieg des Augeninnendrucks meist nicht schmerzhaft, sodass dieser oft nicht bemerkt wird. Langfristig können ein Gesichtsfeldverlust oder gar die Erblindung die Folge sein.

Handalphabet

Mit dem Handalphabet - auch "Fingeralphabet" genannt - kann jeder Buchstabe des Alphabets mit einer Hand dargestellt werden. So können einzelne Wörter buchstabiert und damit sowohl visuell als auch taktil erfasst werden. Das Fingeralphabet ist keine eigene Sprache, sondern wird zur Unterstützung in der Laut- oder Gebärdensprache verwendet, um zum Beispiel Namen, neue Begriffe oder Ortschaften zu buchstabieren.

Hörzeichen

Hörzeichen nennt man die Befehle, mit denen der Führhundehalter seinen Hund in die gewünschte Richtung gehen oder sich von ihm verschiedene Örtlichkeiten anzeigen lässt. Die Hörzeichen sind der italienischen Sprache entnommen, und der Hund kann sie dank ihres Klangs sehr gut voneinander unterscheiden.Mittels Hörzeichen kann sich der Führhundehalter beispielsweise Fussgängerstreifen, Türen, Treppen oder freie Sitzgelegenheiten anzeigen lassen oder seinen Hund nach rechts, links oder geradeaus lenken.

Lippen-Ablesen

Sobald es laut wird, schaut man automatisch auf die Lippen seines Gegenübers. Schwerhörige und vor allem gehörlose Menschen sind darin jedoch geschult und können gesprochene Sprache von den Lippen ablesen. Es ist dabei wichtig, dass der Mund gut sichtbar ist, und dass deutlich und nicht zu schnell gesprochen wird. Sichtbar sind allerdings nur rund 35% der Buchstaben, der Rest muss kombiniert werden. Zusätzliche Informationen, wie der Gesichtsausdruck, helfen, das Gesagte besser zu verstehen.

Lormen

Lormen ist ein System, bei dem jedem Buchstaben ein Strich oder ein Punkt in der Hand zugeordnet ist. So lassen sich einzelne Wörter in die Hand schreiben. Dieses System wird von Personen angewendet, welche Wörter akustisch nicht verstehen und gleichzeitig wegen ihrer Sehbehinderung nicht ablesen können, sei es bei Umgebungslärm, oder weil eine Hörschädigung das Sprachverständnis beeinträchtigt oder verunmöglicht.

Low Vision

Ursprünglich wurde mit Low Vision international der Zustand der reduzierten Sehschärfe bezeichnet. Mittlerweile verstehen wir unter Low Vision jedoch eine ganze (Re-) Habilitationsdisziplin, die sich damit beschäftigt, das bestehende visuelle Potential der von einer Sehbehinderung betroffenen Personen bestmöglich zu fördern. Ausserdem soll durch Hilfsmittel, Training, etc. eine nachhaltige Verbesserung der Selbstständigkeit der sehbehinderten Menschen (Kinder wie Erwachsene) erreicht werde.

Low Vision-Spezialist/in

Diese Bezeichnung steht für alle Fachpersonen, die sich zusätzlich zu ihrer beruflichen Funktion in spezifischen Fragen und Aspekten der Sehbehinderungen speziell aus- und weitergebildet haben und damit über ein breites Spektrum an Kenntnissen zur visuellen (Re-)Habilitation sehbehinderter Personen verfügen.

Makula-Degeneration

Die Makula ist ein räumlich begrenzter Abschnitt der Netzhaut. In der Makula ist die Dichte von Zapfen, die für die Sehschärfe sowie die Farbwahrnehmung verantwortlich sind, am grössten. Bei der Makuladegeneration stellt diese Region der Netzhaut die Funktion langsam ein, weshalb das Lesen, die Detailerkennung und die Farbwahrnehmung immer weiter abnehmen. Eine Makuladegeneration führt nicht zur Erblindung.

Netzhauterkrankung

Unter diesem Oberbegriff werden alle Erkrankungen zusammengefasst, deren Folgen ausschliesslich die Netzhaut betreffen. Die Bandbreite reicht von Entzündungen über Thrombosen, systemisch verursachte Prozesse, z.B. bei Diabetes, bis zu genetisch bedingten degenerativen Erkrankungen der lichtempfindlichen Zellen, der Rezeptoren.

Piktogramm

Als Piktogramme werden stark vereinfachte, international verständliche und meist selbsterklärende grafische Symbole bezeichnet. Diese sind in der Regel kulturunabhängig und daher universal verständlich.

Rehabilitation in LPF

Rehabilitation in Lebenspraktischen Fertigkeiten (LPF) heisst, dass sehbehinderte Personen bei der Bewältigung ihrer Probleme im täglichen Leben umfassende Beratung erhalten, und dass sie bei der Suche nach Lösungsmöglichkeiten gefördert und unterstützt werden. In einem individuell abgestimmten Unterricht werden spezielle Techniken, Methoden und Strategien erarbeitet und vermittelt, welche die Gestaltung und Bewältigung des Alltags erleichtern. Der Unterricht orientiert sich an den Wünschen und Erfahrungen der betroffenen Personen und baut auf deren Fähigkeiten und Vorkenntnissen auf. Wichtigste Anwendungsbereiche sind: Kochen, Essen, Haushaltsführung, Gesundheits- und Körperpflege, Kleiderpflege und -unterhalt, häusliche Reparaturen.Daneben gilt die Aufmerksamkeit der Vermittlung verschiedenster Kommunikationsfähigkeiten, der Einrichtung geeigneter Arbeitsplätze, der Vermittlung und Erprobung von Hilfsmitteln, der Koordination und Zusammenarbeit mit weiteren Fachkräften aus dem Sehbehindertenwesen und anderen Fachgebieten, der Zusammenarbeit mit Behörden und dem Einbezug des Umfelds der Betroffenen.

Rehabilitation in O&M

Rehabilitation in O&M vermittelt sehbehinderten Personen Techniken und Strategien, die ihnen eine sichere und möglichst selbständige Fortbewegung ermöglichen. Die Vermittlung erfolgt im Einzelunterricht, unter Berücksichtigung der körperlichen, geistigen und seelischen Verfassung des sehbehinderten Menschen. Rehabilitationsunterricht in O&M ist für Menschen aller Altersstufen möglich und kann sowohl von geburts- und spät erblindeten als auch von hochgradig sehbehinderten Personen mit und ohne zusätzliche Behinderungen in Anspruch genommen werden. Nach einem gemeinsam erarbeiteten Programm werden Strategien und Techniken erklärt und erprobt für eine gefahrlose und möglichst selbständige Fortbewegung. Es werden die vorhandenen Sinne gefördert und geschult, ebenso das Orientierungsvermögen. Beratung im Einsatz und Umgang mit spezifischen Hilfsmitteln. Daneben erfolgt die Zusammenarbeit mit Fachkräften aus dem Sehbehindertenwesen und anderen Fachgebieten, die Zusammenarbeit mit Behörden (Sozialversicherungen, Baukommissionen etc.) und der Einbezug des Umfelds der Betroffenen.

Retinopathia Pigmentosa

Hierbei handelt es sich um eine genetisch bedingte Netzhauterkrankung, in deren Verlauf die Pigmentschicht der Netzhaut zerfällt und dabei die darüberliegenden Rezeptoren ebenfalls verlorengehen. Die Folge ist ein immer weiter abnehmendes Gesichtsfeld bis sich ein röhrenförmiges Sehen einstellt. Häufig führt die Retinopathia Pigmentosa zur Erblindung.

Röhrenblick

Der Begriff ‚Röhrenblick’ repräsentiert die Auswirkungen jener Netzhauterkrankungen, bei denen sich das Gesichtsfeld von aussen röhren- oder tunnelförmig einengt. Hierzu gehören unter anderem die Retinopathia Pigmentosa, oder auch das Glaukom.

Sehbehinderung

Von einer Sehbehinderung wird dann gesprochen, wenn die visuelle Leistungsfähigkeit dauerhaft beeinträchtigt ist und nicht einfach durch Brillen oder Kontaktlinsen korrigiert und so auf eine durchschnittliche Sehschärfe angehoben werden kann. Z.B. stellt eine unkorrigierte Kurzsichtigkeit noch keine Sehbehinderung dar (unabhängig vom subjektiven Empfinden). Sehbehinderungen lassen sich durch den unterschiedlichen Schweregrad definieren. Die entsprechende Zuordnung und Klassifizierung hat die Weltgesundheitsorganisation (WHO) vorgenommen. So kennt die WHO Klassifizierungsstufen von 0 – 5 (keine - leichte Sehbeeinträchtigung bis hin zu Blindheit ohne Lichtwahrnehmung). Zusätzlich zur zentralen Sehschärfe wird auch das Gesichtsfeld zur Einschätzung einer Sehbehinderung einbezogen.

Sprachausgabe

Mit „Sprachausgabe“ bezeichnet man eine Technologie, welche für blinde und sehbehinderte Personen schriftliche, digitale  oder bildhafte Informationen in gesprochenen Text umwandelt. Beispiele dafür sind Bildschirmlesegeräte, sprechende Uhren, sprechende Bankomaten, Stockwerkansage im Lift, usw.

Tag des Weissen Stockes

Jeweils am 15. Oktober findet jedes Jahr der Internationale Tag des Weissen Stockes (TWS) statt. An diesem Tag wenden sich blinde, sehbehinderte und taubblinde Menschen an die Öffentlichkeit, um auf ihre Anliegen und Bedürfnisse aufmerksam zu machen. Auch in der Schweiz finden Aktionen rund um diesen Anlass statt. Der Tag des Weissen Stockes entstand 1964, als US-Präsident Lyndon B. Johnson in einem symbolischen Akt Langstöcke an Menschen mit Blindheit und starker Sehbehinderung verteilte - dies gilt als Beginn des systematischen Orientierungs- und Mobilitätstrainings. Die Idee, blinde Menschen mit einem weissen Stock als Schutz- und Erkennungszeichen auszustatten, entstand aber schon früher: 1931 überreichte Guilly d'Herbemont in Paris Vertretern von Blindenorganisationen die ersten weissen Stöcke. 1969 riefen die Vereinten Nationen den "Internationalen Tag des Weissen Stockes" ins Leben.

Taubblindheit

Die Bezeichnung gilt als Sammelbegriff für eine hochgradige Beeinträchtigung des Hör- und Sehsinns. Entsprechend sind sowohl Menschen betroffen, die weder sehen noch hören können, wie auch Menschen, die noch über einen kleinen Seh- und/oder Hörrest verfügen. Unter schlechten Seh- und Hörbedingungen (schlechte Lichtverhältnisse, viele Nebengeräusche, hoher Lärmpegel etc.) können Personen, die einen Hör- und/oder Sehrest haben, so genannt "funktional taubblind" sein. Allgemein gilt, dass eine Person taubblind/hörsehbehindert ist, wenn die Beeinträchtigung so stark ist, dass der eine Sinn den anderen nicht mehr kompensieren kann.

Usher-Syndrom

Als Usher-Syndrom wird eine Kombination aus Gehörlosigkeit seit Geburt (Typo1) oder Schwerhörigkeit (Typ2) und der Entwicklung einer Retinopathia Pigmentosa bezeichnet, in dessen Verlauf eine Erblindung möglich ist. Jedoch ist statt der Gehörlosigkeit auch eine starke Schwerhörigkeit mit zunehmender Hörverschlechterung möglich.

Visus

Der Visus ist ein Mass für das Auflösungsvermögen in der Makula der Netzhaut. Er gibt Auskunft darüber, in welcher minimalen Grösse Buchstaben oder Zeichen auf eine bestimmte Distanz erkennbar sind. Der Visus allein gibt jedoch noch keine Auskunft über die visuelle Leistungsfähigkeit einer Person, denn auch das Kontrastsehen und das Gesichtsfeld spielen eine wichtige Rolle.

Weisser Stock

Der weisse Stock ist ein international anerkanntes Zeichen zur Erkennung einer Sehbehinderung und damit zum Schutz der betroffenen Menschen. Dank diesem Erkennungszeichen sind die Verkehrsteilnehmer und Passanten im öffentlichen Raum aufgefordert, Rücksicht zu nehmen bzw. bei der Strassenüberquerung den Vortritt zu gewähren. Entsprechend der unterschiedlichen Sehbehinderungen und der Mobilität gibt es verschiedene weisse Stöcke: Signalstöcke, Stützstöcke, Langstöcke und auch weisse Krückenstöcke. Signalstöcke zeigen, dass die diesen benutzende Person sehbehindert ist. In der Regel ist sie aber noch fähig, ihren Weg visuell zu finden und Hindernisse zu erkennen. Zum Schutz bei der Strassenüberquerung oder für die Bevorzugung beim Ein-/ Ausstieg im öV ist der Signalstock aber gleichwertig wie alle anderen weissen Stöcke. Stützstöcke u. weisse Krückenstöcke werden ebenfalls von sehbehinderten Menschen benützt, die noch über einen gewisses „Sehen“ verfügen. Sie sind aber auf eine (oder zwei) Gehhilfen angewiesen um sich noch im Freien sicher fortbewegen zu können. Langstöcke benützen Menschen, die zur sicheren Fortbewegung und zur Hinderniserkennung über kein ausreichendes Sehen mehr verfügen. Dank der Länge und der Ausstattung des Stockes mit speziellem Griff und Spitze kann dieser in permanenter Pendelbewegung und Bodenberührung den Weg immer einen Schritt im Voraus kontrollieren. So können mit dem Langstock sicher Treppen, Absätze, Pfosten und andere Hindernisse rechtzeitig erkannt werden und den Benützer so schützen. Die adäquate Benützung der weissen Stöcke, aber auch die Schulung der anderen Sinneswahrnehmungen, die Benützung von sehbehindertenspezifischen Hilfen (z.B. bei Ampelübergängen) und das Erkennen von nützlichen Umweltmustern werden durch die Orientierungs- und Mobilitätsfachleute vermittelt.