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"Man kann lernen, mit allem umzugehen. Mit fast allem zumindest."

Dino Recinelli sitzt auf einer Bank

Dino Recinelli kam in den süditalienischen Abruzzen zur Welt. Als er 10 Jahre alt war, zogen seine Eltern mit ihm in die Schweiz. Seither lebt er in Neuchâtel, wo es ihm sehr gefällt. «Ich habe mich rasch eingelebt, Freunde gefunden und die Sprache gelernt. Alles lief ganz gut für mich», erzählt Dino Recinelli rückblickend. Doch dann stellte er fest, dass etwas mit seinem Gehör nicht in Ordnung war. «Ich konnte in der Schule plötzlich den Lehrer nicht mehr richtig verstehen. Mit der Zeit bekam ich auch im Alltag zunehmend Schwierigkeiten.» Die Hörgeräte, die Dino Recinelli in der Folge erhielt, verbarg er geschickt unter seinen langen Haaren. «Trotz meiner Hörschwäche lebte ich eigentlich ein ganz normales Leben, ging in die Disco, lernte Mädchen kennen.» Dann aber kam die Wende.

Schreckliche Diagnose

«Eines Tages stellte ich fest, dass auch etwas mit meinen Augen nicht mehr stimmen konnte. Ständig stolperte ich oder stiess mich an etwas», erzählt Dino Recinelli. Die Abklärungen beim Arzt zogen sich in die Länge und es dauerte eine Weile, bis die Diagnose feststand: Retinitis pigmentosa*. Dino Recinelli würde nebst seinem Hörsinn auch noch sein Augenlicht verlieren. «Hallo!? Ich war gerade 27 Jahre alt geworden. Die Diagnose fühlte sich in dem Moment für mich an, als wäre mein Leben zu Ende. Jetzt. Sofort», erzählt der mittlerweile praktisch vollständig taubblinde Recinelli. «Ich war noch keine 30 und sah keinen Sinn mehr im Leben. Ich verlor den Lebensmut, wurde depressiv.»

Frühes Berufsende

Seine Familie hielt zu ihm und unterstützte ihn, wo sie nur konnte. Dino Recinelli ging weiter zur Arbeit, verdiente sein Geld als Coiffeur, als Sommelier oder als Aushilfe bei einem Elektriker. Schliesslich fand er eine Arbeit in einer Schokoladenfabrik, die er über viele Jahre ausüben konnte. Dann aber machten seine Augen nicht mehr mit und Dino Recinelli musste mit gerade mal 40 Jahren in Rente gehen. Ein weiterer Schlag, den er zu verdauen hatte.

Familie als Stütze

Mittlerweile sind 26 Jahre vergangen. Jahre, in denen Dino Recinelli Zeit hatte, einen Umgang mit seinem Schicksal zu finden. Jahre, die er ganz offensichtlich nutzte.

Heute – obschon er praktisch vollständig blind ist und nur noch dank der Hörgeräte sein Resthörvermögen nutzen kann - strahlt Dino Recinelli eine unglaublich positive Energie aus, ist voller Tatendrang und Lebenslust. «Meine Frau, meine Tochter und mittlerweile auch meine Enkelkinder geben mir unheimlich viel Kraft. Sie und der SZBLIND haben mir geholfen, mein Schicksal zu akzeptieren», ist Dino Recinelli überzeugt.

Im Atelier des SZBLIND, das Dino Recinelli regelmässig besucht, hat er neue Freunde gefunden. Zusammen mit seinem Blindenführhund Vitus ist er jeden Tag draussen und unternimmt lange Spaziergänge an der frischen Luft. Und wenn ihn seine Frau begleitet, macht der passionierte Tänzer auch heute noch hin und wieder die Tanzfläche unsicher.