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Lormen oder Gebärdensprache?

Die zwischenmenschliche Kommunikation ist eine der Hauptschwierigkeiten, denen Menschen mit einer Hörsehbehinderung begegnen. Auch wir, die wir mit ihnen in Kontakt treten, haben so unsere Probleme. An der Kommunikation lässt sich erkennen, dass Taubblindheit und Hörsehbehinderung nicht nur die direkt betroffene Person, sondern alle Menschen angeht, die mit ihr in Kontakt treten: in der Familie, in der Nachbarschaft, am Arbeitsplatz, beim Einkaufen, in einem Verkehrsmittel, auf einer Amtsstelle, in einem Verein oder in der Arztpraxis und einfach überall wo gegenseitige Verständigung nötig: Kommunizieren ist ein menschliches Grundbedürfnis!

Sehbehinderungen und Hörbehinderungen schränken die Kommunikationsmöglichkeiten ein. Durch Kompensation mit dem anderen Sinn und durch spezielle Techniken kann dem ein Stück weit begegnet werden. Sind aber beide Sinne, die für die zwischenmenschliche Kommunikation eingerichtet sind – das Hören wie das Sehen – durch Schädigungen betroffen, steigt das Risiko der Isolation und der Eingrenzung auf ganz wenige menschliche Kontaktmöglichkeiten.

 

Nähe oder Distanz: Es gibt viele Möglichkeiten

Überraschenderweise gibt es aber nicht nur wenige, sondern sehr viele Möglichkeiten zur zwischenmenschlichen Kommunikation mit hörsehbehinderten Menschen. Die Schwierigkeit ist, dass die Formen der Kommunikation für jede Person und jeweils abhängig von der konkreten Situation ständig angepasst werden müssen. Lärm, Lichtverhältnisse, technische Hilfsmittel, Verwirrung durch die Ansammlung viele Menschen, Müdigkeit, Dringlichkeit der Information usw. haben dabei einen Einfluss und verändern dauernd die Wahl der eingesetzten Techniken und Fertigkeiten.

Tipp: Wir führen ein Kompetenzzentrum für Hörsehbehinderung und Taubblindheit. Das Zentrum bietet regelmässig Kurse zu Kommunikations- und anderen Fragen der Taubblindheit an. Die Kurse können für Gruppen auch als so genannte Holkurse organisiert werden und passen die Inhalte dann der jeweiligen Kursgruppe an.

Kommunikation mit einer taubblinden Person beginnt mit der Frage „Welche Kommunikationstechniken kennt die betroffene Person, und welche Techniken kennt der Gesprächspartner?“ Nur wenn das zusammenpasst, ist Kommunikation möglich. Weiter muss die Leistung der Sinne, vor allem das Sehen und/oder Hören in der konkreten Situation in Betracht gezogen werden. Erst danach kann eine der folgenden kurz zusammengefassten Techniken angewendet werden, wobei grundsätzlich unterschieden werden muss, ob die Kommunikation in der Nähe, also von Person zu Person, oder auf Distanz erfolgen soll.

 

Direkte Kommunikation aus der Nähe

Lautsprache
Hier gilt: einen ruhigen Ort aufsuchen, in normaler Lautstärke und gut artikuliert sprechen, das Thema vor dem Inhalt ankündigen, allenfalls das Gesagte mit gleicher Satzstruktur auf der besseren hörenden Kopfseite wiederholen, ein externes Mikrophon als Hörgerät nutzen und nie mehrere Personen gleichzeitig sprechen lassen. Auch das Lippenlesen kann man ermöglichen, indem man etwas in Distanz zur Person tritt, klar artikuliert, genug Licht auf das Gesicht scheinen lässt und Kopfbewegungen verhindert.

Schreiben von Hand oder gedruckt
Hier gilt: Auf eine optimale Schriftgrösse, schriftfarbe und Stiftdicke ist zu achten; man sollte optimales Papier hinsichtlich Blendung und Farbkontrast auswählen und eventuell auf einem Bildschirm mit angepasster Schriftdarstellung schreiben, wenn der Text für die direkte Kommunikation vor demselben Bildschirm verwendet wird.

Schreiben für elektronische Weiterverarbeitung
Briefe, die auf Papier gedruckt oder elektronisch verschickt werden, sollten in Normalgrösse verfasst sein, damit sie der Empfänger selbst seiner Sehbehinderung entsprechend weiterverarbeiten kann; dies gilt auch für handgeschriebene Briefe und Telefaxe. SMS, E-Mails und Schreibtelefonate falls vorhanden, eignen sich gut, ebenso Chatprogramme. Vorsicht: Scanner erkennen nur gedruckte Schriften, keine Handschrift.

Mit Gesten sprechen
Hier gilt: Gebärdensprache und Mimik einsetzen, das Lippenlesen ermöglichen oder einen Gebärdensprache-Dolmetscher hinzuziehen.

Taktil schreiben
Hier gilt: Das Handalphabet in Grossbuchstaben in die Handfläche schreiben, das Lormalphabet – also Berührungspunkte in der Hand, welche Buchstaben entsprechen – in die Hand schreiben, die taktile Gebärdensprache anwenden und dabei haptische Kommunikation als Unterstützung heranziehen. Für das Lormen empfiehlt sich der Beizug eines Kommunikations-Assistenten.

 

Kommunikation auf Distanz

LautspracheHier gilt: telefonieren, unter Umständen mit Hörverstärker oder direkte Übermittlung auf das Hörgerät oder, Skype mit Telefonie und Bildunterstützung wählen, um Mimik und Gesten zu zeigen.

Schreiben von Hand oder gedruckt
Hier gilt: Auf eine optimale Schriftgrösse, schriftfarbe und Stiftdicke ist zu achten; man sollte optimales Papier hinsichtlich Blendung und Farbkontrast auswählen und eventuell auf einem Bildschirm mit angepasster Schriftdarstellung schreiben, wenn der Text für die direkte Kommunikation vor demselben Bildschirm verwendet wird.

Schreiben für elektronische Weiterverarbeitung
Briefe, die auf Papier gedruckt oder elektronisch verschickt werden, sollten in Normalgrösse verfasst sein, damit sie der Empfänger selbst seiner Sehbehinderung entsprechend weiterverarbeiten kann; dies gilt auch für handgeschriebene Briefe und Telefaxe. SMS, E-Mails und Schreibtelefonate falls vorhanden, eignen sich gut, ebenso Chatprogramme. Vorsicht: Scanner erkennen nur gedruckte Schriften, keine Handschrift.

Mit Gesten sprechen
Hier gilt: Bei einer Internet-Videoübermittlung wie Skype die Gebärdensprache anwenden und allenfalls eine Gebärdensprache-Vermittlung zwischenschalten

Taktil schreiben
Hier gilt: in Braille schreiben

Welche der hier erwähnte Kommunikationsform bei welcher Gelegenheit, in welcher Kombination und unter welchen äusseren Umständen angebracht ist und funktioniert, kann am besten mit der betroffenen Person vereinbart werden. Sprechen Sie die Person an: Sie ist Expertin für ihre Behinderung und ist sich gewohnt, dass sie fremden Personen zuerst eine kleine Anleitung erteilen muss.

Tipp: Der Schweizerische Gehörlosenbund bietet in verschiedenen Schweizer Städten Kurse an (Tel. 044 315 50 40; www.sgb-fss.ch)

Tipp: Speziell ausgebildete Dolmetscherinnen können über die zentrale Vermittlungsstelle bei der Stiftung PROCOM bestellt werden (Tel. 055 246 58 00; www.procom-deaf.ch)

Tipp: SZBLIND-Broschüre „Grüezi, ich heisse…“ (CHF 5.- / Stk). Information zur Begegnung mit Menschen, die von einer Hörsehbehinderung betroffen sind (Lormen, Gebärdensprache, Blindenschrift, Körperzeichen, Hilfsmittel, Mobilität, Anlaufstellen etc.)

 

Individualisierte Kommunikation bei Mehrfachbehinderung

Für einige Personen, die von Geburt an hörsehbehindert sind, werden die Kommunikationsformen sehr individuell entwickelt und aufgebaut. Dasselbe gilt auch, wenn neben der Sinnesbehinderung auch eine Mehrfachbehinderung besteht. In solchen Situationen ist die Kommunikation mit den betroffenen Menschen nur wenigen Personen möglich, die mit ihnen in engem Kontakt stehen. Die Kommunikation selbst besteht dann aus einer Kombination von gesprochener Sprache sowie Gesten, Mimik und Zeichen in die Hand oder in andere Körperbereiche. Zusätzlich können tastbare Symbole, Bezugsobjekte, Strukturhilfen, individualisierte Gebärden, Zeichnungen und Piktogramme eingesetzt werden.

Tipp: Piktogramme werden in der Schweiz insbesondere in der Frühförderung und in spezialisierten Schul- und Wohninstitutionen für geburtstaubblinde Menschen entwickelt: wwww.tanne.chwww.frsa.ch

Tipp: Blindenschrift-Alphabet nach Louis Braille, tastbares Blindenschriftalphabet des SZBLIND (gratis zu beziehen)