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Die grössten Irrtümer über blinde und sehbehinderte Menschen

"Ich suche noch meinen sechsten Sinn"

Ich höre immer wieder interessante, zum Teil unterhaltsame, aber auch absurde „Irrtümer“ über blinde Menschen. Spannend finde ich die Idee, dass blinde Menschen ein besseres Gedächtnis hätten als sehende – eigentlich schade, dass das nicht stimmt. Häufig höre ich, dass Blinde musikalisch begabter sind, Farben „spüren“ oder einen sechsten Sinn haben – also den suche ich bei mir noch. In die Kategorie Vorurteil fällt klar, dass Blinde nicht auf Sauberkeit achten würden, nicht ins Kino oder ins Theater gehen und sich nicht für Mode interessieren. Dass sie nicht oder nur in „schwarz“ träumen stimmt ebenso wenig wie die Vorstellung, dass ihr Leben ganz und gar langweilig ist. Und angeblich wûrden wir lächeln, weil wir „die Grausamkeit dieser Welt nicht sehen“ – also das ist natürlich auch Quatsch.

Wally Puhr-Linkenheil, Übersetzerin, blind

"Angeblich können Blinde nicht verheiratet sein"

Eine gängige Vorstellung, auf die ich immer wieder stosse, lautet, dass blinde Menschen sehr sensibel seien, also besondere haptische und emotionale Kompetenzen besässen und sehr musikalisch seien. Das trifft auf einige sicher zu, aber längst nicht auf alle Betroffenen. Mich ärgert, wenn ich höre, blinde Menschen würden natürlich nicht arbeiten (und daher logischerweise IV-Rentner/innen sein), keinen Sport machen, nie alleine reisen, den Haushalt nicht führen, da sie nicht kochen oder putzen  können, grundsätzlich im Heim leben und für alles Hilfe brauchen. Amüsant hingegen finde ich die Vorstellung, dass Blinde nicht verheiratet seien, schon gar nicht mit sehenden Personen, da ja der vorgängig notwendige Blickkontakt nicht funktionieren würde. Oder noch besser: Blinde hätten keine Ahnung von Sex – da man ohne visuelle Reize ja nicht stimuliert werden könne. – Ganz schön viel selber ausgedachter Blödsinn!

Gerd Bingemann, Jurist und Musiker, blind