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Weisser Stock, Blindenführhund und O&M-Training

Sehbehinderte Personen haben grosse Mühe, Gesichter und Verkehrsampeln zu erkennen oder Strassenschilder und Fahrpläne zu lesen. Blinde Menschen können diese Orientierungshilfen überhaupt nicht wahrnehmen. Trotzdem ist es für beide Gruppen möglich, sich in der Öffentlichkeit und im Strassenverkehr relativ sicher und selbstständig zu bewegen. Zur Unfallverhütung gehören aber immer auch die Aufmerksamkeit und Hinweise sehender Menschen.

 

Der Weisse Stock: ein Hilfsmittel im Strassenverkehr

Ein einfaches, aber sehr zweckmässiges Hilfsmittel ist der Blindenlangstock. Er ist sozusagen der verlängerte Zeigefinger einer blinden oder stark sehbehinderten Person. Mit dem Langstock tastet die Person den Boden mit systematischen Pendelbewegungen kontinuierlich ab und kann so Hindernisse, Unebenheiten, Stufen und Schwellen rechtzeitig erkennen. Durch das Aufschlagen am Boden sendet der Stock auch Informationen über die Bodenbeschaffenheit, und via Raumklang und Echo auch Informationen über die Topographie der näheren Umgebung. Für den Gebrauch eines Langstocks ist das Training mit einer Fachperson zwingend von der IV vorgeschrieben; denn die Techniken müssen gelernt und die Orientierung trainiert werden (vgl. auch: O&M - Strategien zur sicheren Fortbewegung). 

Den weissen Stock gibt es neben der Ausführung als Langstock auch als kurzer Signal- oder Gehstock. Er zeigt immer an, dass eine Person sehbehindert oder blind ist, und bietet Schutz vor Gefahren: unerwarteten Baustellen, falsch parkierten Fahrzeugen und anderen Hindernissen.

Den Weg muss eine blinde oder sehbehinderte Person natürlich selbst kennen. Dabei helfen zahlreiche Merkpunkte und Elemente, die nicht bloss den taktilen Bereich beinhalten, sondern auch Düfte und Geräusche. Aus diesem Grund sind auch Reisen für blinde und sehbehinderte Menschen sehr bereichernd. Die Begegnung mit anderen Ländern und anderen Kulturen basiert nicht nur auf Bildern, sondern auch auf Klängen, Düften, Speisen und vor allem Gesprächen.

Achtung: Personen mit Weissem Stock ist immer Vortritt zu gewähren!

Tipp: Die Kampagne „Tag des Weissen Stockes“ macht jährlich am 15. Oktober auf die Schwierigkeiten und Herausforderungen blinder und sehbehinderter Menschen im Alltag aufmerksam. Ausführliche Informationen unter: www.weisserstock.ch

 

Der Blindenhund: ein treuer Begleiter unterwegs

Eine andere Alternative für die sichere Orientierung im Strassenverkehr ist die Begleitung durch einen Blindenführhund. Ein solcher Hund erfordert jedoch ein hohes Mass an Zuwendung und Pflege. Jeden Tag und bei jedem Wetter muss man mit dem Blindenführhund zwei bis vier Stunden arbeiten. Gleichzeitig sorgt der Blindenführhund für viele soziale Kontakte. In der Schweiz haben etwa 250 blinde, sehbehinderte und taubblinde Menschen einen Blindenführhund.

Die Ausbildung und Betreuung eines Blindenführhundes kostet rund 60'000 Fr. Blindenführhunde werden von der Invalidenversicherung bei den Führhundeschulen gemietet und den blinden Personen kostenlos für den Einsatz abgegeben.

Die blinde Person kommuniziert mit dem ausgebildeten Führhund über rund 30 Hörzeichen (Kommandos). Um Verwechslungen zu vermeiden, und wegen des klaren Wortklangs, sind diese Befehle der italienischen Sprache entnommen.

Diese Befehle kommen auch im Strassenverkehr zum Einsatz, beispielsweise beim Überqueren einer Strasse mit Lichtsignal. Der Blindenführhund weiss nicht, ob eine Ampel auf rot oder grün steht, da die blinde oder sehbehinderte Person ihm das Kommando zum Überqueren geben muss. Aus diesem Grund setzen sich Blinden- und Sehbehindertenorganisationen für akustische Signale und Zusatzgeräte bei Fussgängerampeln ein!

Wenn Sie selbst eine Person mit einem Blindenführhund treffen und mit dem Hund Kontakt aufnehmen wollen, fragen Sie die blinde Person um Erlaubnis. Der Blindenführhund darf bei seiner Arbeit nicht abgelenkt werden, die hohe Konzentration erfordert.

Achtung: Die Beförderungspflicht von Taxis erstreckt sich auch auf die Blindenführhunde. Diese müssen ebenfalls transportiert werden.

Tipp: Adressen von Blindenführhundeschulen sind hier verfügbar.

 

O&M: Strategien zur sicheren Fortbewegung

Damit sich blinde und sehbehinderte Personen in ihrer gewohnten Umgebung sicher, d.h. gefahrlos und möglichst selbstständig fortbewegen können, gibt es spezielle Schulungen und Unterricht: So genannte Orientierungs- und Mobilitäts-Lehrerinnen und –lehrer (O&M) vermitteln blinden und sehbehinderten Personen entsprechende Grundfertigkeiten, Umweltwissen und Strategien. Der Unterricht passt sich an ein möglicherweise vorhandenes Sehvermögen an und bezieht Bedürfnisse, Erfahrungen und Fähigkeiten von betroffenen Personen mit ein. Auch der Einsatz und Umgang von Orientierungs- und Mobilitätshilfen und spezifischen Hilfsmitteln wie dem weissen Stock wird geschult. Zum O&M-Unterricht gehören die Schulung einer „sehenden“ Begleitung, Fortbewegung ohne Hilfsmittel, Körperschutztechniken und Training der anderen Sinne. Meist beginnt das Training in einem ruhigen Wohngebiet, erstreckt sich dann auf kleinere Einkaufsviertel und öffentliche Verkehrsmittel und umfasst schliesslich auch Stadt, Land und komplexe Gebäude.

Rehabilitation in O&M ist für Menschen aller Altersstufen möglich: Geburts- oder spät erblindete, aber auch hochgradig sehbehinderte Personen.

Tipp: SZBLIND-DVD „Unterwegs“: Menschen mit Sehbehinderung auf ihrem Weg. Strategien zur sicheren Fortbewegung.

Tipp: Broschüre Zürcher Sehhilfe „Orientierung und Mobilität"

Tipp: O&M-Lehrpersonen findet man an den Beratungsstellen für sehbehinderte Menschen.